zum Inhalt springen

Zentrale Einheit und regionale Identität im Imperium Romanum

Forschungsprofil unter Förderung der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach - Stiftung

Projektbeschreibung

„Zentrum und Peripherie im Imperium Romanum“ ist ein weites Feld: das römische Reich existierte bis ins 7. Jh. n. Chr., und ganz unterschiedliche Gebiete können gewinnbringend unter diesen komplementären Gesichtspunkten untersucht werden, z. B. Gesellschaft, Städtewesen, administrative Organisation, Wirtschaft, Kultur und Religion. Die Vielfalt der Aspekte und die lange Dauer des römischen Reiches zeigen dabei, daß solche Themata nicht von der Alten Geschichte allein behandelt werden können, sondern der konzertierten Anstrengung aller Altertumswissenschaften bedürfen. Hier liegt einer der Schwerpunkte der Professur, die in diesem Arbeitsbereich von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach - Stiftung unterstützt wird. Zu der Unterstützung durch die Stiftung gehört die Förderung von Stipendien aus allen Bereichen der Altertumswissenschaften, die sich mit einem Thema aus dem genannten Bereich beschäftigen.

In der Tradition des Kölner Instituts für Altertumskunde ist es v. a. die Beschäftigung mit kaiserzeitlichen und spätantiken Inschriften aus dem Osten wie dem Westen des Reiches, durch die der größte Beitrag zur Erforschung von „Zentrum und Peripherie“ auf allen Ebenen geleistet werden konnte. Naturgemäß sind die Kölner Bibliotheken in diesem Bereich besonders gut ausgebaut, und deshalb werden wohl v. a. Bewerber, die mit Inschriften arbeiten wollen, nach Köln kommen wollen.

Jedes Jahr können etwa zwei Doktoranden- und Postdoktorandenstipendien an ausländische Wissenschaftler für Arbeiten aus dem genannten Feld vergeben werden. In unregelmäßigen Abständen werden ausländische Gastprofessoren mehrere Monate in Köln verbringen können, um ihren eigenen Arbeiten nachzugehen, aber auch eine Veranstaltung für Stipendiaten und Kölner Wissenschaftler zu halten.

Eigene Arbeiten in Köln werden sich natürlich auch mit dem Thema „Zentrum und Peripherie“ beschäftigen, müssen sich aber doch auf einen bestimmten Ausschnitt dieses Bereiches konzentrieren. Im Mittelpunkt sollen Entwicklungen der Spätantike stehen, die durch das Christentum bestimmt sind:

"Zentrum und Peripherie" sind für die Geschichte des Christentums von zentraler Bedeutung - sowohl in der Missionsgeschichte wie auch der Institutionengeschichte. Hier geht es um das Verhältnis von Heiligtümern zu Städten und Dörfern, um die Art und Weise, in der sich Siedlungsstrukturen zum einen, Siedlungshierarchien zum anderen veränderten, indem Heiligtümern von Klöstern, Eremitagen und Pilgerzentren abgelöst wurden. Eingebettet ist das alles in den langwierigen Prozeß, in dem die Städte der antiken Welt durch die Siedlungsstrukturen der byzantinischen Zeit abgelöst werden, die im ländlichen Bereich stärker auf Dörfer aufbauten. Um den Rahmen dieser Prozesse abzustecken, soll die erste im Rahmen des Programms „Zentrum und Peripherie“ veranstaltete Tagung den spätantiken Christianisierungsprozessen in den verschiedenen Bereichen Kleinasiens gelten.

Projektbeschreibung als pdf

Wissenschaftliche Mitarbeiter des Projekts

Stipendiaten

  • Dr. Alberto Dalla Rosa (Pisa): 01.11.10 – 29.02.12 („The Emperor’s Land. A Regional Study on the Role of Imperial Properties in Asia Minor”)
  • Dr. Alister Filippini (Palermo): 01.01.13–31.12.13 ("Kaiserliche Macht, lokale Gemeinschaften und religiöse Bewegungen im römischen Phrygien. Sozioökonomische und religiöse Veränderungen in Anatolien von Marcus Aurelius bis Diocletianus")
  • Prof. Dr. Igor Makarov (Moskau): 01.04.–31.05.11 und 01.10.11-31.01.12 („A Greek Polis, Local Monarchies and Roman Rule in the North Pontic Area: Chersoneus Taurica from the 1st to the 3rd Century AD”)
  • Muriel Moser (Cambridge): 01.10.11–31.03.12
  • Pawel Nowakowski (Warschau): 01.10.11–30.11.11 ("Cult of saints in Asia Minor") Zum Arbeitsbericht (pdf)
  • Dr. Daniela Quadrino (Rom): 01.10.11–30.09.12 ("The graffiti of the area L1 of the so-called insula sacra in Capharnaum, Judaea")
  • Dr. Gil Renberg (U.S.A.): 01.10.12–30.04.2013 (Buchprojekte: "Commanded by the Gods":  Dreams and Divination in the Greco-Roman Epigraphical Record und "And the goddess told me in a dream…":  A Catalog of Greek and Latin Inscriptions Recording Divine Communications)
  • Bryan Brinkman (Providence, Rhode Island): 01.10.14–30.06.15 ("Mass Communication and Imperial Ideology: Popular Acclamation in the Roman Empire")
  • Efthymios Kakovogiannis: 01.10.14–31.03.17 ("Untersuchungen zur Organisation der Wasserversorgung in den Städten des griechischen Ostens 27 v.Chr. – 284 n.Chr.")
  • Dr. Camilla Campedelli: 01.03.2015-31.03.2017 ("Magische Rituale in Athen und Rom: Das Zeugnis der Fluchtafeln und der Zauberpapyri")
  • Vera Hofmann (Wien): 01.04.2015-31.3.2016 ("Relationen zwischen der Korrespondenz und den Reisen Kaiser Hadrians", nebst Neuedition hierfür aussagekräftiger Inschriften aus Ephesos)
  • Dr. Davide Faoro: 01.06.2016-31.12.2016 ("Die politische Integration und die Munizipalisierung der Alpen und der Voralpen in der hohen Kaiserzeit")
  • Dr. Hale Güney:  01.04.17 – 31.03.19 ("The History of Eastern Phrygia")
  • Dr. Marco Tentori Montalto: 01.04.17 – 31.03.19 ("Erinnerungskulturen in den Grabepigrammen der Krieger im Hellenismus und in der Kaiserzeit")
  • Dr. Ghislaine van der Ploeg: 01.07.17 – 30.06.19 ("Roman and Regional Displays of Identity. The Diffusion of Graeco-Roman Cults in the Balkan, Dacian, and Thracian Provinces")
  • Dr. Sofie Waebens: 01.09.17 - 30.08.19 ("Tracing Romanisation through the Military: Regional and Local Patterns in Latin Funerary Epitaphs")

Gastprofessuren

Im Sommersemester 2012: Professor Stephen Mitchell (Berlin)

Im Wintersemester 2012/13: Professor Dr. Mustafa Adak (Antalya)

*